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Rude mag Musik, Hamburg und Lästerliches, Oberbekleidung und Reisen, und schreibt deshalb hin und wieder über genau diese Dinge. Er führt ein geheimes Doppelleben als Software-Entwickler.

Call that a flute? THIS is a flute!

Flötenfestival in der Berliner Philharmonie. Während die einen Größen internationaler Flötenbauer­kunst dezent ihre Hundert­tausend­euro­flöten auf einem simplen Camping­tisch mit Samtdecke präsentierten, versuchten die anderen, mit hochglanz­polierten tiefergelegten Angeberflöten etwas vom Glamour nordamerikanischer Sportwagen­messen in die spröden Hallen der Philharmonie zu zaubern.

Alles eine Frage der Zeit, bis Spoiler angeschraubt und Flammen auf die Instrumente aufgemalt werden!

Update: Hier der entsprechende Ausschnitt aus Crocodile Dundee.

Nur nicht zuviel versprechen!

Ich verstehe ja nichts vom Tabakanbau, aber ich erkenne ein verzweifeltes Alleinstellungs­merkmal wenn ich eines sehe. Nicht nur, dass dieser Rauchwarenfabrikant meines­erachtens etwas übertrieben auf die Werbetrommel haut mit der Ankündigung, seine Gewächse zwei lumpige Tage länger (als wer?) reifen zu lassen. Nein, auch gilt dies explizit nur für einen Teil (wie groß?) der Pflänzchen.

Gegenprobe: wenn man durch diese begrenzt beherzte Maßnahme das Aroma der Zippen dermaßen turbomäßig verbessern kann, warum lassen sie nicht einfach alles zwei Tage mehr an der Sonne und machen ihre Glimmstengel durch diese vergleichsweise einfache Maßnahme zum Verkaufsrenner?

Ceses moll major sieben vermindert ohne Quinte

Schon die Überschrift lässt erahnen: ich habe von korrekten Akkordbezeichnungen keine Ahnung. Ebensowenig kann ich anständig Gitarre spielen. Aber ich bin stets fasziniert von Musiksoftware und kleinen Tools, mit denen das Internet dem Musiker auf irgendeine raffinierte Art hilfreich sein kann.

Und heute entdeckte ich den Chord Finder, ein Tool, bei welchem man eine Akkordbezeichnung eingibt (z.B. C#m7/9), und die einem zeigt, auf welche Arten und Weisen man diesen Akkord auf der Gitarre greifen kann. Das allein wäre jetzt durch eine kleine Datenbank mit lauter Tab-Grafiken lösbar. Aber: beim Chord Finder kann ich außerdem angeben, auf welche spezielle Art ich meine Gitarre gestimmt habe (z.B. alte Metallerstimmung: alles einen Ton runter, und die tiefe E-Seite nochmal einen runter auf C). Die Tab-Grafiken werden also berechnet und nur solche dargestellt, welche „grob“ greifbar sind (also nicht weiter als 4 Bünde auseinanderliegen). Ich finde das sensationell und beglückwünsche den mir namentlich nicht bekannten Autor.

Praktikanten gestalten Plakate

Habe heute bei einer Fahrt in der Hamburger S-Bahn meinen bisherigen Spitzenreiter misslungener Plakatkommunikation gesehen, der sich nunmehr seit ca. 10 Jahren einen festen Platz in der Nahverkehrswerbung erarbeitet hat. Er gehört zu einem lokalen Möbelhaus, welches sich auf „Dreh-Bettsofas“ (hässliche Altersheimangurtbetten mit Knarzmechanik) und eben den hier feilgebotenen Entspannungssessel „Lazy-Boy“ (Original-Produktname) spezialisiert hat.

Das Plakat zeigt einen aus einem unterbelichteten Foto schlecht freigestellten Sessel, und daneben drei ebenso schlecht freigestellte Welpen (aus einem anderen Foto mit anderem Winkel beleuchtet), deren sachlicher Zusammenhang unklar bleibt. Aber der Hammer ist die Sprechblase, welche an einen (offenbar gähnenden) der drei Welpen drangepfriemelt wurde, und welche den 1A-Satz enthält „Fragen Sie nach preisreduzierten Auslaufmodellen“!

Ein Welpe fordert mich also in umständlichem Amtsdeutsch auf, mich bei der Firma nach günstigen Vorjahressesseln zu erkundigen! Dies, unterstützt durch die unbeholfene restliche Plakatgestaltung mit ihrem preisverdächtigen Wording („Lazy-Boy schafft auch drei. Warum???“), strahlt auf mich eine Resopaltischtristesse aus, die mich früher oder später einmal in den besagten Möbelladen treiben wird, um gemeinsam mit dem Geschäftsführer das seit Jahren stagnierende Entspannungssessel- und Dreh-Bettsofageschäft zu beweinen.

Bis dahin: Fragen Sie nach preisreduzierten Auslaufmodellen.

Bleibt alles anders

Man meint es heute gut mit mir: ich darf mich amüsieren darüber, dass wieder einmal ein Hersteller den Spagat zwischen Innovation und kundenerhaltener Beständigkeit nur mit schwerer textueller Muskelzerrung geschafft hat. Auf der Packung der heute an der Tanke erworbenen Knabbermischung „Maxi-Mix“ (oder so) prangt an der Ecke mit dem Öffnungs­schniepel die Super-Botschaft „NEU — Lecker wie immer“!

Ob Salzkräcker soviel Revolution vertragen?

Rente mit 35

Öfter mal was anderes: Beim HANNE-Treffen zeigte Andreas Brussog uns diesmal, das MindMaps sich nicht auf die stichwortartige Dokumentation eines Brainstorm beschränken, sondern als recht universelles und medienübergreifendes Werkzeug zur Projektplanung und sogar zur Visualisierung von XML-Dateien benutzt werden können. Die heiligen Hallen der Blohm+Voss schufen dafür mit der groovigen Videowand und den altehrwürdigen Schiffsmodellen ein gelungenes Ambiente, das wir hier mangels Kamera nur mit fitzeligen unscharfen Handyfotos belegen können. Ein Dank wie immer allen Organisatoren, Getränkeausgebern, Rednern und dem Publikum.

Unruhige Kugel

Sozusagen als Weihnachtsfeier ging HANNE anstatt eines trockenen Fachvortrags einmal dem klassischen Bowlingevent nach, um hinterher beim Verzehr einer Reihe preisgekrönter Pizzen im Eisenstein wie gewohnt über die Schlechtigkeit der Welt, der Groupware und der mobilen Kommunikation zu diskutieren.