Praktikanten gestalten Plakate

Habe heute bei einer Fahrt in der Hamburger S-Bahn meinen bisherigen Spitzenreiter misslungener Plakatkommunikation gesehen, der sich nunmehr seit ca. 10 Jahren einen festen Platz in der Nahverkehrswerbung erarbeitet hat. Er gehört zu einem lokalen Möbelhaus, welches sich auf „Dreh-Bettsofas“ (hässliche Altersheimangurtbetten mit Knarzmechanik) und eben den hier feilgebotenen Entspannungssessel „Lazy-Boy“ (Original-Produktname) spezialisiert hat.

Das Plakat zeigt einen aus einem unterbelichteten Foto schlecht freigestellten Sessel, und daneben drei ebenso schlecht freigestellte Welpen (aus einem anderen Foto mit anderem Winkel beleuchtet), deren sachlicher Zusammenhang unklar bleibt. Aber der Hammer ist die Sprechblase, welche an einen (offenbar gähnenden) der drei Welpen drangepfriemelt wurde, und welche den 1A-Satz enthält „Fragen Sie nach preisreduzierten Auslaufmodellen“!

Ein Welpe fordert mich also in umständlichem Amtsdeutsch auf, mich bei der Firma nach günstigen Vorjahressesseln zu erkundigen! Dies, unterstützt durch die unbeholfene restliche Plakatgestaltung mit ihrem preisverdächtigen Wording („Lazy-Boy schafft auch drei. Warum???“), strahlt auf mich eine Resopaltischtristesse aus, die mich früher oder später einmal in den besagten Möbelladen treiben wird, um gemeinsam mit dem Geschäftsführer das seit Jahren stagnierende Entspannungssessel- und Dreh-Bettsofageschäft zu beweinen.

Bis dahin: Fragen Sie nach preisreduzierten Auslaufmodellen.

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