Das Backen von Weihnachtsplätzchen ist verglichen mit deren Verzehr unverhältnismäßig anstrengend. Der Teig wird ausgerollt, die Plätzchen ausgestochen, der Verschnitt abermals ausgerollt usw., bis im letzten Schritt das verbleibende Fitzelchen endlich zu klein für die Ausstechform ist, und es der Hund bekommt, der zwei Tage später an einer Salmonellenvergiftung stirbt.
Wir minimieren den Aufwand durch Verwendung einer ausschussfreien Plätzchenform. Also eine geometrische Form, mit welcher man komplett die Teigfläche zerteilen kann, idealerweise ohne dass ein Rest übrigbleibt. Drei- oder Vierecke erfüllen zwar diese Anforderung, sind aber recht langweilig. Wir bedienen uns also dem Meister der Flächenfüllungen, Herrn M.C. Escher und wählen die besonders figürlichen „Reptilien„.
Wir benötigen: zwei Telefonzangen, einen Blechschneider und etwas Lochblech aus dem Baumarkt. Ferner eine (am Computer perspektivisch normalisierte) Vorlage der Eidechsenform.
Anhand der Vorlage formen wir im Nu (1 Nu = 2,5 Stunden) auf dem Lochblech eine hochsymmetrische Eidechse und befestigen das Ende mit Telefondraht.
Die Eidechse wird mit den Telefonzangen solange nachgebogen und optimiert, bis sie die Form in der Vorlage exakt abbildet.
Jetzt kann’s losgehen. Teig nach Rezept zubereiten (wir wählen ein Zitronenkeksrezept), ausrollen und mit der Präzisionsform einen echten Escher in den Teigmatsch drücken.
Beim Abnehmen der Eidechsen vom Tisch verformen sich die Tiere zwar ein wenig, landen jedoch sicher auf dem Backblech und können in die Röhre geschoben werden. Nur ein weiteres Mal müssen wir nun den Teig zusammenkneten und erneut ausrollen! Dann ist von ihm nur genau so viel übrig, wie zur Vergiftung des Hundes unbedingt benötigt wird.
Und schon stehen wir da, glücklich mit ein paar Dutzend frischgebackener duftender adventlicher Reptilien. Guten Hunger. Nächstes Jahr backen wir einen Rembrandt.
Genial