Archiv der Kategorie: Musik

Falsche Bank-Noten

Ich gebe zu: ich habe einen Bausparvertrag. Schließlich hat mich doch der freundliche ältere Herr in dem Werbespot damals überzeugt, und seitdem pfeife ich oft und gerne unter der Dusche den Jingle meiner Bausparkasse, welchen ich auswendig kann, so dass ich dazu keinem Notenmaterial bedarf, was unter der Dusche ohne Brille eh schwierig zu lesen wäre.

Ahnend, dass es unter ihrem Klientel auch weniger musikalisch veranlagte Anleger gibt, druckt die Bausparkasse nun freundlicherweise auf ihren Briefumschlägen das Notenmaterial ab:

Dies finde ich einen netten Zug, und ich nehme an, dass auch die urheberrechtlichen Fragen bei einer Verbreitung des Notentextes von mehreren Millionen Briefen im Jahr geklärt sind.

Um so entsetzter war ich, dass ich beim Nachsingen feststellen musste, dass die abgedruckten Noten total falsch sind! Ich fühle eine Pflicht als Bausparer mit musikalischer Grundbildung, dies hier für andere Bausparer richtig zu stellen. Legen wir also los:

Um einen besseren Überblick zu bekommen, schreiben wir die Noten zunächst einmal in eine Zeile. Damit beheben wir auch die unglückliche und unübliche Zeilentrennung mitten im Takt:

Das erste Mal stutzig werden wir beim Fis in Takt 2. Dieser als Vorhalt auf das nachfolgende G gemeinte Ton ist in unserer Erinnerung im Original nicht vorhanden, aber kompositorisch durchaus logisch. Nicht logisch sind jedoch die Anzahl von fünf Viertelnoten in selben Takt, zumal am Zeilenanfang der Takt mit 4/4 vorgegeben ist. Zunächst vermuten wir, dass das A (letzte Viertelnote) überflüssig ist. Da jedoch im Folgetakt eine zwar unvermutete aber explizit notierte vorgezogene Achtel steht, schließen wir daraus, dass auch in Takt 2 hier die letzten beiden Viertel in Wahrheit Achtelnoten sein sollen. Diese im Original nicht vorgesehenen Synkopen (vgl. hierzu den Klingelton direkt beim Anbieter) sollen vermutlich dem etwas angestaubten Jingle eine rockige Note geben, nun gut. Aber falsch notiert ist falsch notiert. Wir korrigieren:

In Takt 3 verwirrt uns, dass der Text nicht stimmig mit den Noten gesetzt wurde. Das „ein“ gehört nicht zum D, sondern zum E davor — dies wäre nicht so aufgefallen, wäre nicht auf dem Poststempel hier unglücklich die Zeile getrennt worden. Nun gut, es geht weiter. Wir tolerieren die besagte Synkope und stolpern abermals über eine unkorrekte Taktzahl in Takt 3. Hier befindet sich nur eine Viertel- und eine 3/8-Note, welche zusammen wiederum nicht 4/4 ergeben. Wir singen den Jingle aus dem Gedächtnis nach und korrigieren die 3/8-Note in eine 3/4-Note (dies passt stilistisch zu den vorgezogenen Achteln, obwohl das Original wohlgemerkt hier eher ganz straight zwei halbe Noten vorsieht).

Zu guter Letzt nehmen wir eine weitere Korrektur des Lyrics-Satzes vor, da das „B“ von „LBS“ nicht auf dem F (Was für ein F eigentlich? Dies ergibt zwar als Vorhalt auf das G im Folgetakt durchaus Sinn, ist uns aber in unserer langen Werbefunkzeit noch nie untergekommen! Wir akzeptieren es wiederum, da wir in dieser Stelle nicht in die eigentliche Komposition eingreifen wollen, sondern lediglich das offenbar unsaubere Lektorat des vorhandenen Notentextes nachholen wollen) gesungen wird, sondern auf dem davor notierten D. Einen raschen End-Taktstrich hinzugefügt, finden wir nun den folgenden Notentext:

So, nun können wir gemeinsam mit dem Briefträger in Freude auf die nahende Zuteilungsreife unseres Bausparvertrags das Lied direkt vom Briefumschlag absingen. Für die etwas Konservativeren unter Ihnen (öh… gibt es eigentlich nichtkonservative Bausparer?) hier noch einmal der Notentext in der klassischen, nicht-verrockten Version. Und jetzt alle!

Kabarett mal ohne

Es gibt zwar dieses Jahr in Wedel weder eine Bundestags-, noch eine Landtagswahl, aber das hindert das Theater Wedel nicht daran, das traditionell alle zwei Jahre stattfindete Wahlkabarett darzubieten. Das Programm " WAHLLOS" ermittelt unter anderem, was sich auf "Merkel" reimt, was Regierungs- und Oppositionspolitiker gemeinsam auf der Bundestagstoilette treiben, und wohin eine konsequente Fortführung des Nichtraucherschutzes in Kneipen führt.

Das ganze natürlich wieder mit viel Musik, und hier kommen die Ravns ins Spiel. Unsere vierköpfige Band ist stets bemüht, den Zuschauern und -hörern anständig in den Ohren zu liegen.

Premiere ist am 30.3.2007 und es läuft etwa bis Ende April. Zu Terminen und Karten schlage man beim Theater Wedel nach.

Call that a flute? THIS is a flute!

Flötenfestival in der Berliner Philharmonie. Während die einen Größen internationaler Flötenbauer­kunst dezent ihre Hundert­tausend­euro­flöten auf einem simplen Camping­tisch mit Samtdecke präsentierten, versuchten die anderen, mit hochglanz­polierten tiefergelegten Angeberflöten etwas vom Glamour nordamerikanischer Sportwagen­messen in die spröden Hallen der Philharmonie zu zaubern.

Alles eine Frage der Zeit, bis Spoiler angeschraubt und Flammen auf die Instrumente aufgemalt werden!

Update: Hier der entsprechende Ausschnitt aus Crocodile Dundee.

Ceses moll major sieben vermindert ohne Quinte

Schon die Überschrift lässt erahnen: ich habe von korrekten Akkordbezeichnungen keine Ahnung. Ebensowenig kann ich anständig Gitarre spielen. Aber ich bin stets fasziniert von Musiksoftware und kleinen Tools, mit denen das Internet dem Musiker auf irgendeine raffinierte Art hilfreich sein kann.

Und heute entdeckte ich den Chord Finder, ein Tool, bei welchem man eine Akkordbezeichnung eingibt (z.B. C#m7/9), und die einem zeigt, auf welche Arten und Weisen man diesen Akkord auf der Gitarre greifen kann. Das allein wäre jetzt durch eine kleine Datenbank mit lauter Tab-Grafiken lösbar. Aber: beim Chord Finder kann ich außerdem angeben, auf welche spezielle Art ich meine Gitarre gestimmt habe (z.B. alte Metallerstimmung: alles einen Ton runter, und die tiefe E-Seite nochmal einen runter auf C). Die Tab-Grafiken werden also berechnet und nur solche dargestellt, welche „grob“ greifbar sind (also nicht weiter als 4 Bünde auseinanderliegen). Ich finde das sensationell und beglückwünsche den mir namentlich nicht bekannten Autor.

Wenn Du nicht kannst, laß mich mal! Wahlkabarett zur Bundestagswahl 2005 am Theater Wedel

Unter diesem Namen firmiert das Wahlkabarett zur Bundestagswahl 2005 am Theater Wedel, bei welchem Karen und ich musikalischen Beistand leisten. Karen spielt Flöte, ich arrangiere die Songs, spiele Klavier und sorge als Leiter der vierköpfigen Theaterband durch irreführende Zeichengebungen, falsche Cues, Fehleinsätze und plötzliche Tempo- und Tonartenwechsel dafür, daß es für Schauspieler, Musiker und Publikum nicht langweilig wird. Neben Karen und mir sind eine Reihe erschreckend talentierter Jungmusiker dabei, neben denen wir, was Instrumentenbeherrschung, Spielfreude und bloßes Alter angeht, mal so richtig alt aussehen können: Carla (Flöte), Felix und Andris (Bass), Philipp (Schlagzeug), Alexander (Klavier).Das Theaterstück beginnt mit den Worten „Los, los! Nun aber mal hoch mit den Ärschen!“ und bleibt seiner Linie als temporeiches Szenenkabarett — nicht zuletzt aufgehetzt durch die ständigen versehentlichen Beschleunigungen durch die Musiker — treu bis ans Ende, unterbrochen von kleinen Verschnaufpausen bei den Szenen mit den beiden liebenswürdig-lahmarschigen Friesen auf dem Deich.Desweiteren werden im Laufe des Stückes gesellschaftspolitische Fragen geklärt wie:

  • Wird es Yodas Bruder Yoschka gelingen, das Christlich-Demokratische Imperium zu stürzen?
  • Warum sind Frührentner bei Parties immer die ersten, die wieder nach Hause gehen?
  • Können die Ärzte der Schwarzwaldklinik den „Patient Deutschland“ aus dem Wachkoma retten?

Es bleibt also spannend! Infos zu Terminen und Karten gibt’s beim Theater selber.

Video zum Programmierersong

Es gibt ein Video, in welchem mein Programmierersong Verwendung findet. Zum Anschauen, guckt mal hier. Das gute Stück heißt „Informaniacs“ und ist von ein paar Jungs um Michael Grosser von der TU Dresden gemacht worden. Recht putzig, das Ding, mit netten kleinen Programmiererwitzen drin. Und als Untermalung kommt der Programmierersong auf seine alten Tage doch noch zu Doktorwürden.

2 Jahre KUBUS Es ist ja alles ganz einfach!

Für alle, die damals bei der KUBUS-Paadie nicht dabei sein konnten oder wollten oder sowieso gar nicht wissen, was das denn überhaupt ist, aber dennoch ein Stück gute Musik nicht missen wollen – kurzum, hier ist der Song noch einmal zum Herunterladen, und die Screenshow dazu auch. Das Lied ist Programm, könnte man behaupten.

„Liebe Leute, vertragt Euch!“ – Besser hätte eine Aufforderung zur Zusammenarbeit an einem EDV-Mammutprojekt gar nicht lauten können. Zur Zweijahresfeier dieses Projektes wurden dann die Sternstunden und Bonmots aus dem Projektleben einmal geballt in einen Song gebannt und mit einer Screenshow vorgeführt. Viel Spaß! Allen Mithelfern von damals sei hier an dieser Stelle noch einmal bester Dank ausgesprochen!

 2 Jahre KUBUS – der Song (MP3, 5.1 MB, 5:17 Min.)

Und hier gibt’s die Präsentation zum Anschauen (als HTML exportiert aus PowerPoint… was immer da auch rauskommen mag). Wenn’s mal nicht weitergehen sollte, einfach mit der Maus klicken, das hilft oft. ;-)

Der Programmierer-Song – Das Lied zum Beruf!

Er liebt es, nachts um drei an seinem Lieblingsprimzahlenprogramm an ein paar Nanosekunden Performance zu feilen, hat die soziale Anziehungskraft eines polnischen Gebrauchtwagenhändlers und strahlt den modischen Chic eines Nierentisches aus, er hat kein Interesse an Frauen, dafür eine unerklärliche Vorliebe für gefüllte Orangenkekse.

Daß es sich bei Programmierern respektive Informatikern um einen zwielichten und etwas ‚anderen‘ Personenschlag handelt, bedarf wohl keiner Erwähnung. Ed Post brachte es anno 1983 in seinem Artikel „Echte Programmierer meiden Pascal“ (DATAMATION 7/83) ganz gut auf den Punkt – zwar vergaß er das Karohemd und die Kassenbrille, aber sonst ist diese selbstkritische Ausarbeitung seiner vermutlich eigenen Spezies nahezu unübertroffen.

Nahezu – denn jetzt gibt’s „Ein Programmierer!“. Meines Erachtens gab es noch keine eingehende musikalische Würdigung der Spezies EDV-Fachkraft auf dem hiesigen Musikmarkt; deshalb nahm ich mich diesem mal an. Unter dem Namen Bitbeisser (eine Bezeichnung für einen verschrobenen Altprogrammierer) habe ich mit einer Reihe von Freunden einen meiner Meinung nach längst überfälligen Song über das Weltbild eines echten Programmierers gemacht — ich hoffe, es gefällt. Wenn ihr den Text nicht verstehen könnt, hier ist er!

Also, viel Spaß, und vergeßt nicht, mir Eure Meinung mitzuteilen!

Update: Den Programmierersong gibt’s jetzt zum Anhören auf Soundcloud:

Und als kleines Gimmick das CD-Artwork dafür:

 CD-Booklet (außen) (JPG, 501 KB)
 CD-Booklet (innen) (JPG, 443 KB)
 CD-Traylet (hinten) (JPG, 152 KB)
 CD-Aufdruck (JPG, 123 KB)

NEU: Es gibt ein Video mit dem Programmierersong: „Informaniacs“ von Michael Grosser et al. von der TU Dresden:  Informaniacs (XviD 640 x 480, 15.9 MB, 4:14 Min.) Für alle, denen außer mir auch das XviD-Format bis dato unbekannt war, hier gibt’s den XviD-Codec zum Herunterladen für das Abspielprogramm Ihrer Wahl, z.B. für den Winamp.

Hab gerade entdeckt, es gibt mit dem Programmierersong auch eine ganz nette Slideshow mit dufte Programmierervisagen drin.

Die Musik ist übrigens angelehnt an den „Dentist!“-Song aus dem „Little Shop of Horrors“ (gutes Musical, ansehen!), der Text an den obigen Zeitschriftenartikel und natürlich umfangreichen eigenen Erfahrungen, seufz!