Eine Stadt gibt Gummi!

Es ist schon ein Gefühl von Irrealität, wenn man um eine Straßenecke biegt und mit einem Male in einen Stadtteil eintritt, der anscheinend komplett mit Gummigranulat übergossen worden ist (inkl. herumstehendem Auto, Sitzbänken und Büschen). In St. Gallen/Ostschweiz haben sie zur kulturellen Aufwertung des Bankenviertels dessen Straßen komplett unter einem roten Gummiteppich verschwinden lassen. Dadurch sollte es wohl zum Szeneviertel werden. Das hat zwar nicht geklappt, denn wenn man ein hundsverlassenes Viertel mit rotem Teppich auskleidet, erhält man ein hundsverlassenes Viertel mit rotem Teppich. Aber schön sieht’s aus, erst recht mit den großen mondförmigen und -farbigen Lampen darüber.

Möblierte Meister

Da werde ich als Möbelfetischist ja neidisch: Heike hat ihren Notenschrank bekommen, ihr Doktorarbeitsgeschenk, und sich ansichtskartenderweise bei den Schenkenden bedankt.

Das gute Stück ist offensichtlich aus Stahlrohr, Kirschholz und Acrylglas, bietet Platz für so manchen Alten Meister, und sieht meines Erachtens ziemlich cool aus.

Großes Lob an die Erschafferin Jelle J. Bosma.

No oanmal g’suffa.

Nachdem im letzten Jahr mit Frau Buschs Alles-auf-10-qm-Laden das allerletzte Einzelhandelsgeschäft in unserem Stadtteil dicht gemacht hat, verabschiedet sich mit dem heutigen Tage auch der letzte Biergarten. Angeblich im Jahre 1962 eröffnet, feiert „Beese“ im Rahmen seines traditionellen Oktoberfestes heute seinen Abschied. Wird dichtgemacht, abgerissen und wohl irgendein doofes Fertigteildoppelhaus gebaut. Schade. Wir bedanken uns bei Familie Beese insbesondere

  • für die Feierlichkeiten zum 1. Mai, bei welchem sich Klein-Flottbek mal wie Ostberlin fühlen durfte, mit Straßenschlachten, Riesenpolizeiaufgebot und zertrümmerten Autoscheiben,
  • für die Liveband-Sonnabende, bei denen auch schon mal komplette Bands mit zwölfköpfigen Bläsersektionen bei strömendem Regen unter dem winzigen Carport gespielt haben.

Danke, und tschüss.

Surfen im Klo

Nein, nein, nicht mit dem Laptop auf der öffentlichen Toilette, sondern richtiges Surfen. Einmal in der Tube des Schwalles häuslichen Nutzwassers in die Brandung wellenreiten, davon träumt doch jeder Bundesbürger mit manierlichem Klempnerherz. Na gut, eigentlich träumt keiner so richtig davon, aber das hat irgendeine Firma nicht davon abgehalten, den Designer-WC-Erfrischer zu erfinden, der in Form eines surfenden Männchens gleichzeitig WC-Desinfektionsmittel und Raumerfrischer absondert, wenn die Wogen der Spülung unter ihm längsdonnern. Weitere erschütternde Produktneuheiten in Kürze auf diesem Kanal.

Wenn Du nicht kannst, laß mich mal! Wahlkabarett zur Bundestagswahl 2005 am Theater Wedel

Unter diesem Namen firmiert das Wahlkabarett zur Bundestagswahl 2005 am Theater Wedel, bei welchem Karen und ich musikalischen Beistand leisten. Karen spielt Flöte, ich arrangiere die Songs, spiele Klavier und sorge als Leiter der vierköpfigen Theaterband durch irreführende Zeichengebungen, falsche Cues, Fehleinsätze und plötzliche Tempo- und Tonartenwechsel dafür, daß es für Schauspieler, Musiker und Publikum nicht langweilig wird. Neben Karen und mir sind eine Reihe erschreckend talentierter Jungmusiker dabei, neben denen wir, was Instrumentenbeherrschung, Spielfreude und bloßes Alter angeht, mal so richtig alt aussehen können: Carla (Flöte), Felix und Andris (Bass), Philipp (Schlagzeug), Alexander (Klavier).Das Theaterstück beginnt mit den Worten „Los, los! Nun aber mal hoch mit den Ärschen!“ und bleibt seiner Linie als temporeiches Szenenkabarett — nicht zuletzt aufgehetzt durch die ständigen versehentlichen Beschleunigungen durch die Musiker — treu bis ans Ende, unterbrochen von kleinen Verschnaufpausen bei den Szenen mit den beiden liebenswürdig-lahmarschigen Friesen auf dem Deich.Desweiteren werden im Laufe des Stückes gesellschaftspolitische Fragen geklärt wie:

  • Wird es Yodas Bruder Yoschka gelingen, das Christlich-Demokratische Imperium zu stürzen?
  • Warum sind Frührentner bei Parties immer die ersten, die wieder nach Hause gehen?
  • Können die Ärzte der Schwarzwaldklinik den „Patient Deutschland“ aus dem Wachkoma retten?

Es bleibt also spannend! Infos zu Terminen und Karten gibt’s beim Theater selber.

Üdvözöljük községünkben!

Nachdem wir uns letztes Jahr ebenso erfolgreich wie mühelos mit dem Cabrio durch den Urlaub bewegt hatten, wollten wir diesmal wieder selber für unsere Fortbewegung sorgen, also eine Radtour unternehmen. Aber bitte nicht zu anstrengend. Da kommt doch die Donau wie gelegen, welche sich beispielsweise von Passau über Wien nach Budapest beradeln läßt. Keine größeren Hügel, ständiges leichtes Gefälle (sofern man genau diese Richtung wählt), und das über 800 km. Klingt doch gut. Sieht auch gut aus. Hier gibt’s Fotos.

„Üdvözöljük községünkben!“ ist übrigens angeblich Ungarisch und heißt angeblich „Herzlich willkommen!“, aber keine unserer Quellen war vertrauenswürdig.

Video zum Programmierersong

Es gibt ein Video, in welchem mein Programmierersong Verwendung findet. Zum Anschauen, guckt mal hier. Das gute Stück heißt „Informaniacs“ und ist von ein paar Jungs um Michael Grosser von der TU Dresden gemacht worden. Recht putzig, das Ding, mit netten kleinen Programmiererwitzen drin. Und als Untermalung kommt der Programmierersong auf seine alten Tage doch noch zu Doktorwürden.

Wunderkisten

Es ist zwar schon eine ganze Weile her, daß ich die „Wunderkisten“ gebaut habe, aber ich habe mir jetzt endlich mal Zeit genommen, ein Foto davon zu machen. Die „Wunderkisten“ sind mein erstes Möbelbauprojekt, ein Regalschrank. Das Vorbild einer schwedischen Designerin, deren Name mir entfallen ist, habe ich in einem Möbelhaus gesehen und war begeistert von der Idee, aber bei der dortigen Ausführung war der Geiz ein wenig zu geil: billiges furniertes Sperrholz, nein danke. Außerdem paßte die Farbe nicht zu meinen Stereoboxen. Also: selbst nachbauen.

Die „Wunderkisten“ sind sechs unterschiedlich große, nach vorn offene Holzkisten, welche übereinandergestapelt und durch eine lange Metallstange miteinander verbunden sind. Die Holzkisten sind an der Stange frei drehbar, so daß die Öffnungen jeder Kiste also in beliebige Richtungen zeigen können. Die unterste Kiste hat auf der Unterseite schließlich ein paar Räder, damit man das ganze Stück zur Not durch die Wohnung bugsieren kann.

Ich habe etwa vier Monate daran gebaut. Das heißt, Material gesucht und gekauft, gesägt, geschliffen, gewachst, nochmal gewachst, lackiert, nochmal lackiert, gedübelt und geschraubt.

Und jetzt stehen die Kisten in der standardmöbelunfreundlich geformten Ecke zwischen den Sofas und beherbergen vor allem die Musikanlage. Schön, als sie endlich fertig waren!

Kick the Bride!

Ehestreitigkeiten verbal auszutragen ist sinnlos, da ja Frauen und Männer nicht in derselben Sprache sprechen. Und über die Gewaltanwendung in der Ehe sind inzwischen ja auch die meisten Staaten erhaben, darunter auch zivilisierte. Wie also Zwistigkeiten anständig und effektiv austragen, mit einem von beiden Partnern akzeptierten Ergebnis? Wie findet man unfehlbar heraus, wer nun recht hat?

Dies fragten wir uns bei den Hochzeitsvorbereitungen für Helmut. Und die Antwort lieferte uns eine alte Fußballerweisheit:

Die Wahrheit liegt auf dem Platz!

 

Also mußte ein Platz her, und der kam in Form des Turnierkickertisches „Champion 2006“ daher, mußte nur noch ein bißchen hochzeitsmäßig verfeinert werden. Es entsteht das Modell „Kick the Bride“ (resp. „Kick the Groom“), bei welchem eine Bräutemannschaft (Frauschaft?) gegen eine Bräutigamemannschaft die Ehestreitigkeiten ausficht, bis bei 10 die Streitigkeit entschieden ist (bei kleineren Querelen reicht ein Spiel bis 5).

Das vierköpfige Sportmöbeldesignerteam erarbeitete also eine Dekoration, welche aus der einen Mannschaft smarte Bräutigame macht (Frack, Hose und Zylinder), und aus der anderen bezaubernde Bräute (na ja, ein bißchen tuntig schon, besonders wenn nach zwei Spielen die Haare in Fetzen herunterhängen).

Und das Ergebnis kann sich sehen lassen, zumindest waren Brautpaar und Hochzeitsgesellschaft begeistert. Die bei der Präsentation des Tisches anwesenden Herren bekamen leuchtende Augen, und der Tisch war eigentlich bis fünf Uhr morgens ununterbrochen belegt, bis das unparteiische Schiedsrichterpaar das Turnier für offiziell beendet erklärte und die Fans sich in friedlicher Eintracht randalierend zu ihren Hotels zurückzogen.

Ja, mit V. Ohne U.