Piraten im Weihnachtsstress

So, nun ist es raus: mein Weihnachtstheaterstück, Projektname „Unter aller Kanone“, wird unter dem Namen „Piraten im Weihnachtsstress“ im Theater Wedel laufen. Die erste öffentliche Ankündigung gab es am Wochenende auf einem Flyer fürs Hafenfest, nebst einem hübschen Ankündigungstext:

piratenflyer

Nunmehr ist auch die letzte Rolle besetzt und die erste Leseprobe hinter uns gebracht. Ganz schön aufregend. Aber, wie die Queen sagt: Ruhig bleiben und weitermachen.

Was der Weihnachtsmann hauptberuflich macht Große Freude: Ende November ist Premiere meines ersten Theaterstücks!

Liebe Leser, ich freue mich, mitteilen zu können, dass dies Jahr mein erstes echtes Theaterstück aufgeführt wird!

Kurze Kabarettnummern habe ich ja schon eine ganze Menge auf die Bühne gebracht, aber dies wird das erste abendfüllende Werk. Na ja, eher nachmittagsfüllend, denn es wird ein Weihnachtsmärchen, und da wird’s natürlich keine Spätvorstellung geben.

Während das Textbuch noch in Arbeit ist, stehen Ort und Termine bereits fest: gespielt wird im wunderbaren Theater Wedel, und die Termine sind die vier Adventswochenenden 2015, erweitert um eine Handvoll Vorstellungen unter der Woche.

Was die Handlung angeht, sei verraten, dass es ein Piratenstück ist. Und der Weihnachtsmann kommt darin vor. Und die Queen. Und ein autistischer Papagei. Und ein kleiner Junge, der der Frage auf den Grund geht, was der Weihnachtsmann eigentlich macht, wenn nicht gerade Weihnachten ist.

Natürlich wird es Musik geben. Und Gold, viel Gold! Seid genauso gespannt wie ich! Ein bisschen Zeit haben wir ja noch. Obwohl ich bereits die quietschenden Bremsen der Spekulatiuslaster vor den Supermärkten höre…

He Who Shall Not Be Named

Schulfest beim Sohn. Eine der Attraktionen: ein offensichtlich selbstgebautes Gerät, bei dem man mit Tennisbällen auf eine Zielscheibe wirft, und das einem bei einem Treffer in hohem Bogen etwas entgegenschleudert…

Als ich sehe, was da in hohem Bogen aus der Maschine geflogen kommt, entfährt es mir begeistert: „Geil, ein Negerkusskatapult!“ Die Menge um mich herum verstummt, immer mehr Augenpaare wenden sich mir zu. Erschrocken, geringschätzend, tadelnd. In einem Steve-Martin-Film wäre jetzt noch die Musik ausgegangen und ich fände mich in einem Scheinwerferkegel wieder. „Das sagt man nicht mehr!“, zischt eine Dame neben mir. Ich überlege kurz, ob sie mein „Geil!“ zu eighties fand, aber, na ja, „Lässig!“ sagt man ja auch nicht mehr, und der Ausruf „Porno!“ war nur kurz in dem Spätneunzigern mal „in“, und wäre außerdem meinem Alter und dem Schauplatz – einem Schulhof – nicht angemessen gewesen. Aber natürlich ist mir ja auch schon längst klar, mit welchem Teil meines Wortschatzes ich soeben aufgelaufen bin. Es war der Neger.

Ich empfand das Wort „Neger“ nie als beleidigend oder sonstwie negativ belegt, habe es allerdings auch so gut wie nie außerhalb der Kombination mit „Kuss“ verwendet. Wofür auch, in meinem Wohnort gab es niemanden, den als solchen zu bezeichnen auch nur Sinn ergeben hätte. Aber gut, wenn ich etwas tun kann, um dem Rassismus Einhalt zu gebieten, dann bin ich dabei. Lasse ich es also künftig bleiben, das Wort „Negerkuss“ zu verwenden. Ich hänge nicht daran. Ganz früher hieß das Ding wohl auch mal „Mohrenkopf“, und wir fanden als Kinder den Begriff so uncool, dass wir betreten mit den Augen gerollt haben, wenn Opa uns in der Bäckerei einen bestellt hat.

Und, ja, ich habe es mitbekommen, dass die Negerküsse irgendwann umbenannt worden sind, ich weiß nur nicht mehr, in was. Ich habe seit ca. 25 Jahren keinen mehr gegessen. Schmeckt ja auch scheiße.

Also, wie heißen diese Zuckerschaumklopse denn heutzutage? Neben mir ein begeisterter Konsument im Kindesalter, der müsste es wissen. Schließlich badet er gerade sein Gesicht darin. „Wie heißt denn das was Du da isst?“ frage ich ihn. „Keime Ahmump“ sickert es dumpf aus seinem ausgeschäumten Mundraum. Nachdem er nur eine Sekunde später den Mund wieder frei hat, fügt er hinzu „Schoko…dinger, oder so.“ und leckt sich die Kakaoglasur vom Daumen. Der Rest des Schokodingerbezugs landet in kunstvollen braunen Streifen auf seinem Manuel-Neuer-Trikot, bereits das mit den vier Sternen.

Na gut, dann wird die Anstandsdame von eben es bestimmt wissen. „Sagen Sie mal. Wie sagt man denn heute dazu?“ erkundige ich mich bei ihr. „Na, Schokoküsse.“ entgegnet sie wissend. „Mama! Warum denn ‚Küsse‘?“ fragt von rechts unten ein ebenfalls einer Zuckerschaumparty entsprungenes halbwüchsiges Wesen. Offenbar ihr Sohn. „Mamaaaaa!“ wiederholt er, noch bevor Mama eine Chance gehabt hätte, zu atmen. „Warum sagt man ‚Küsse‘ dazu?“

Da haben wir’s. Das Kind ist also ebenfalls von der Namensgebung irritiert, aber nicht von dem Part mit dem Neger, sondern wegen des Kusses. Mama ist ratlos, aber ich lasse sie mit Sohn und Argumentationszwang alleine, schließlich hat sie angefangen. Hätte sie – wie ich vier Stunden später – Wikipedia zu Rate gezogen, hätte sie ihrem Sohn erklären können, dass der „Kuss“ eine Übersetzung der französischen Bezeichnung „baiser“ für den süßlichen Bauschaum ist, der dem Gebäck innewohnt und, ach, lesen Sie doch einfach selber.

„Bei uns hießen die immer Dickmann’s.“ erinnert sich ein Herr neben mir. „Sind se aber nich. Sind die vom Aldi.“, weiß ein weiterer Herr. Und ein dritter vermutet, „Ich glaube, die haben gar keinen Namen mehr.“

Tatsächlich? Ein Gegenstand, der aus sprachhygienischen Gründen ersatzlos seines Namen beraubt wurde?

„Hm…“ Der zweite Herr begutachtet sorgfältig die Form des Dings, das seine Tochter soeben auffing und ihm triumphierend vor die Nase hält. „Vielleicht ‚Afro-Meiler‘?“ Herr Eins atmet sichtbar Kaffee aus seiner Nase aus.

Sind eigentlich im Zuge des Namensverlustes die Dickmann’s-Umsätze massiv eingebrochen? Wie vermarktet man eigentlich ein Produkt, dessen Name tabu ist? Und unter welchem Namen bestellt der Supermarkt sie beim Großhandel? „Zweihundert Packungen von, Sie wissen schon, knick-knack“ klingt wenig business-like, und könnte obendrein zu ungewollten Lieferungen von, sagen wir, Kondomen oder Bild-Zeitungen führen.

Auf dem Heimweg begegne ich noch einmal der Anstandsdame mit ihrem ausgeschäumten Sohn. „Mama, mir ist schlecht!“, jammert der.

Der jüdische Komiker Oliver Polak sagte jüngst in einem Interview mit der Zeitschrift „brand eins“: „Political Correctness bedeutet, sich mit einem Missstand nicht auseinanderzusetzen. Die Forderung nach Verboten ändert nichts am eigentlichen Missstand.“ Der Missstand bei der Konditoreiware-die-nicht-genannt-werden-darf ist meineserachtens nicht ihr Name, sondern ihre bloße Existenz.

Obwohl, sieht schon geil aus, wenn so’n „Schokokuss“ aus dem Katapult mit Schmackes auf den Boden klatscht. Porno.

Ausgezeichneter Blues

Meine „kleine“ Band, die Blueswerft, wurde auf dem Pinneberger SummerJazz-Festival mit dem Bluespreis ausgezeichnet. Was um so unerwarteter war, als dass wir gar nicht wussten, dass wir an einem Wettbewerb teilnahmen.


Foto: www.thomaslorenz.com

Mit von der Partie ebenfalls meine „große“ Band, Körrie Kantner And His Not So Bigband, welche als letzte Band des Festivals den Zuschauern die Zeit bis zur großen Preisverleihung versüßen durfte. Wir taten dies beispielsweise mit dem „Letzten Lied“, von welchem damit erstmals ein Video existiert:

Weckt mich wenn Septemberende ist

Weil’s ein Publikumsrenner des aktuellen Wahlkabaretts „Im Reichstag brennt noch Licht“ am Theater Wedel ist: hier ein Mitschnitt meiner Musiknummer „Weckt mich wenn Septemberende ist“, in der Ben Bewersdorff — wie das Abendblatt schreibt — einen „hinreißenden, singenden Einfaltspinsel mit Heldenstatus“ gibt.

Schön, dass es Zivilcourage gibt.

Die Musik liefert das wunderbare Außerparlamentarische Orchester, das für diese Nummer extra seine Instrumente durchgetauscht hat. Besondere Erwähnung sollte hier unser Trompeter Martin am extra für ihn reduzierten Glockenspiel finden.

Im Reichstag brennt noch Licht

Derzeit funktioniert aber auch gar nichts! Eurorettungen funktionieren nicht; der Bau von Bahnhöfen, Flughäfen und Konzertsälen funktioniert nicht; die Opposition funktioniert nicht, Doktorarbeiten funktionieren nicht. Gottseidank funktionieren auch die Überwachungsdrohnen und der Verfassungsschutz nicht.

Und in allem hängt irgendwie die Bundesregierung drin. Was machen die eigentlich da die ganze Zeit, wenn doch am Ende nichts funktioniert? Wir wollten es wissen und sind nachts mit einem Geheimkommando in den Bundestag eingedrungen. Im Glauben, dort allein in Ruhe recherchieren und enthüllen zu können, doch weit gefehlt: IM REICHSTAG BRENNT NOCH LICHT!

Die Vorbereitungen auf das Kabarett 2013 des Theater Wedel laufen auf Hochtouren: sieben Schauspieler und sechs Musiker brüten abwegige, bösartige und skurrile Szenen aus, immer in der Angst, von der Abwegigkeit, Bösartigkeit und Skurrilität der Realität ausgestochen zu werden.

Ich freue mich, dort wieder am Piano zu sitzen und mit ein paar hervorragenden Musikern zusammenspielen zu dürfen.

Vom 16.8. bis 21.9. im Theater Wedel.

Das Saarland unter den Bands

Ihr kennt das: ihr wollt eine Party, eine Vernissage oder eine internationale Konferenz ausrichten, und es ist kein Platz mehr für Livemusik.

Nein, ich auch nicht. Aber offenbar kennen das viele. Aber mit den Sorgen ist jetzt Schluß! Jetzt heißt es: „Groove ist in der kleinsten Hütte“! Die 1-Quadratmeter-Band ist am Start, und schafft es, auf nicht nur einem sprichwörtlichen, sondern einem buchstäblichen Quadratmeter, das Haus zu rocken.

Und das geht so: Die Band reist stets mit ihrem treuen Teppich Aborg an. Der ist genau einen Quadratmeter groß und wird an der zugewiesenen Stelle entrollt. Die Band nimmt Platz darauf und spielt was das Zeug hält: Jazz- und Bluesklassiker, Boogies und Popsongs, Improvisationen und Eigenkompositionen. Akustisch oder elektrisch, laut oder leise, wie ihr wollt.

Die Musiker sind übrigens die gleichen wie bei der Blueswerft. Aber da brauchen wir viel mehr Platz.

Alles weitere auf www.1qmband.de. Und wem noch ein schöner „1-qm-Spruch“ einfällt (siehe Startseite — immer mal am Browser „Refresh“ drücken), der darf ihn mir gerne mitteilen!

Ober, Bekleidung!

Der Charme des Rohbaus weicht der perfekt getünchten Fassade, und heute strahlt er in frischem Glanze: mein Online-T-Shirt-Shop „Ober, Bekleidung!„. Hin und wieder entwerfe ich mal ein Motiv, das es meiner Meinung nach verdient hat, auf offener Straße die Blicke auf seinen Träger zu ziehen. Und das landet dann im Shop. Frohes Stöbern!

Der nackichte Mann und der Ober sind übrigens von der großartigen Silvia!

Hamborger Veersaiter

Es gibt zwei neue Motive bei Ober, Bekleidung!, diesmal was seemännisches: die „Blueswerft“ und den „Hamborger Veersaiter„.

Passend ist, dass man sowohl bei der Stratocaster als auch beim Fender Jazz Bass sagt, sie wögen soviel wie ein guter Schiffsanker.

Hmmm, das Motiv gäbe auch ein gutes Tattoo wieder… wisst ihr was? Dem ersten, der mir ein (echtes oder täuschend echt gephotoshopptes) Bild seines Tattoos dieses Motivs schickt, spendiere ich ein T-Shirt! Komm, Du willst es doch auch!

Ja, mit V. Ohne U.