Einzelhandel: stationär oder schon ambulant?

Einkaufen gehen wird täglich schwerer. Ich weiß nicht mehr genau, wann das anfing. Vielleicht als Tchibo begann, in seinen Läden alles außer Kaffee zu verkaufen. Oder als Aldi Ende der Neunziger plötzlich Computerfachmarkt wurde. Schon damals beschlich uns doch das Gefühl, dass Laden und Ware eigentlich nicht zusammengehören!

Und wie sieht es heute aus? Zum Paketabholen gehe ich in den Weinladen, denn dort bringt der Postbote es ungefragt hin, wenn ich nicht zuhause bin. Will ich hingegen nur eines abgeben, so kann ich das auch beim Bäcker tun. Früher war dafür die Post zuständig, aber die möchte heute in erster Linie Versicherungen und USB-Sticks verkaufen. Bei uns im Stadtteil verkauft sie ironischerweise auch Brot. Glühbirnen (100 Watt, für alles darunter kann man auch biolumineszentes Plankton verwenden) bekomme ich im Werkzeugfachhandel. Eine dafür geeignete Lampe (mit Keramikfassung) im Zooladen (für die Eidechsen, wissenschon). Bier gibt es an der Tankstelle. Fällt mir das Bierglas aus der Hand, gehe ich damit — richtig! — zum örtlichen Headshop, denn dort gibt es den anscheinend letzten verbleibenden Glasbläser Hamburgs.

Und obwohl der ganz viele Cannabisblätter an seinem Schild dran hat, gibt’s da nix zum Kiffen. Dafür müsste man zum Beispiel zum Busbahnhof, der so heißt, weil da früher mal die Bahn Busse fahren ließ. Zwischendurch machte das auch mal die Post. Also, Busfahren, nicht Cannabis verkaufen. Habe grad gelesen, demnächst macht das die Apotheke. Also, Cannabis verkaufen, nicht Bus fahren.

Obwohl, wer weiß.

2 Gedanken zu „Einzelhandel: stationär oder schon ambulant?“

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